USA Tornado Alley 2025
Nach 6 Jahren ist es endlich wieder soweit! Es geht in die USA, genauer gesagt in die berüchtigte Tornado Alley! Flug und Mietwagen sind gebucht, unser ESTA-Antrag wurde genehmigt. Das heißt, alle organisatorischen Angelegenheiten sind soweit abgeschlossen. Unser Reise-Plan sieht dabei wie folgt aus: Am 12. Mai fliegen wir von Frankfurt nach Denver. Erst wenige Tage vor Abflug legen wir fest, in welchem Ort wir übernachten werden. In diesem Fall richten wir uns, wie es die gesamte Reise über sein wird, nach der anstehenden Wetterlage. Sollte sich einige Tage später beispielsweise in Richtung Oklahoma eine spannende Gewitterlage abzeichnen, macht es natürlich mehr Sinn, sich von Beginn an in diese Richtung zu orientieren. Sollten vorerst keine Gewitter anstehen, werden wir anderweitig den mittleren Westen erkunden und für Seightseeing unterwegs sein.
Wie zuletzt 2019 wird es auch diesmal wieder möglich sein, meinen Standort live zu verfolgen. Über den unten aufgeführten Button gelangst Du zum GPS-Tracking. Hier hast Du die Möglichkeit, verschiedene Radar-Overlays zu wählen, GPS-Tracks anzeigen zu lassen und noch einiges mehr. Die Live-Verfolgung wird vor allem bei entsprechenden Gewitterlagen verfügbar sein. Durch den Link gelangst Du automatisch zu meiner Position und kannst diese mitführen lassen. Wenn es Neuigkeiten gibt, wird der Blog an dieser Stelle fortgeführt.
Hinweis: Bilder folgen demnächst!
Hallo ihr Lieben! Da wir für gute Aufnahmen so gut wie jederzeit unterwegs sind, folgt das Bildmaterial aus zeitlichen Gründen etwas später! Bis dahin gibt es die Berichte der jeweiligen Tage nur in Textform oder lediglich mit einigen "Schnappschüssen" vom Handy. Schaut für die kompletten Blog-Einträge gern später nochmal vorbei. Danke!
12. Mai 2025: Back in the USA!
Von Frankfurt a.M. sind wir heute in Richtung Denver aufgebrochen. Nachdem wir nach 10 Stunden Flug gut und zugleich mit schmerzendem Hintern in Colorado angekommen sind, durften wir noch das Einreiseprozedere über uns ergehen lassen. Das hat zum Glück problemlos funktioniert. Mit dem Shuttlebus ging es daraufhin weiter zum Mietwagenverleih. Hier haben wir diesmal einen brandneuen Ford Bronco bekommen. Natürlich war der Tag hiermit noch nicht zuende. Eine 3-stündige Fahrt nach Colby (Kansas) stand uns noch bevor. Dort angekommen, holten wir uns im Walmart noch schnell etwas zu Essen und checkten gegen Mitternacht im Hotel nebenan ein. Morgen (13. Mai) fahren wir eventuell nach Nebraska, wo am Folgetag (14. Mai) die erste kleine Gewitterlage anstehen könnte. Noch sind wir aber am überlegen, ob es sich lohnt diese mitzunehmen.
13. Mai 2025: Fahrt nach Nebraska
Nach dem recht anstrengenden gestrigen Anreise-Tag haben wir erst einmal ausgeschlafen und sind anschließend noch einmal in Ruhe einkaufen gefahren. Gestern kam bereits die Frage auf, ob wir nach Nebraska fahren. Da die neuesten Berechnungen der Wettermodelle in den Morgenstunden recht gut aussahen, haben wir uns für eine 2-3 stündige Fahrt nach North Platte entschieden. Dort ging es das erste Mal tanken. Am Abend sind wir noch bei Denny's eingekehrt und haben dort was gegessen - wie ich diese leckeren Burger seit der letzten USA-Reise vermisst habe…
Zurück zur morgigen Lage: Zunächst sahen die Modelle vor allem nördlich und nordöstlich von unserem Ausgangsort die Bildung zahlreicher Gewitterzellen an einer Konvergenz. Teilweise sollten diese als geschlossene Linie weiter ostwärts ziehen. Mittlerweile deuten die Berechnungen im weiteren Verlauf eher auf ein Zusammenschluss zu einem MCS (Mesoscale Convective System) hin. Vor allem etwas südlicher in Richtung North Platte ist das Risiko für die ein oder andere Superzelle erhöht, allerdings werden sich die Gewitterzellen auch hier rasch zu einem größeren System zusammenschließen. Wir werden uns morgen voraussichtlich noch etwas nordöstlicher verlagern und gleichzeitig schauen, was die neuen Berechnungen mit sich bringen.
14. Mai 2025: Erstes Storm Chasing
Heute gab es unser erstes Storm Chasing in den USA. Hierfür machten wir uns am Vormittag auf den Weg nach Norden. Unsere Strecke führte unter anderem durch die Sandhills in Zentral-Nebraska. Eine einzigartige Landschaft mit zahlreichen Hügeln und Windmühlen. Unser vorläufiges Zielgebiet befand sich knapp südlich von Valentine (nördliches Nebraska). Hier hatte man wieder freie Sicht auf das Geschehen. Wie erwartet bildeten sich direkt vor uns entlang einer Konvergenz starke Gewitterzellen (hier strömt Luft aus unterschiedlichen Windrichtungen zusammen, wodurch Luftpakete gehoben werden und die Bildung von Gewittern unterstützt wird). Nach langem Warten schlossen sich diese zu einer Linie zusammen, welche sich ab dem Abend nordostwärts verlagerte. Leider mussten wir vorzeitig von unserer Position aufbrechen, insbesondere weil bereits relativ weit im Vorfeld der Gewitter Blitze einschlugen. Gleichzeitig drehte der Wind von Südost (warmer Zustrom energiereicher Luft für die Gewitter) auf Nordwest (kalter Abwind aus dem Gewitter) zurück, was auf den vorangegangenen Outflow der Gewitter schließen lässt. Teilweise war die Outflow Boundary sehr gut auf dem Radar ersichtlich und ging kilometerweit den Entwicklungen voraus. In den USA nicht selten der Fall. Wir fuhren dementsprechend wieder nach Osten und warteten die Lage ab. Im Vorfeld der Konvergenz gab es nun zahlreiche Neuentwicklungen, teilweise auch von der Outflow Boundary getriggert. Für uns in dem Fall eher unpraktisch, da einfach zu viele Gewitter gleichzeitig auslösten und weiterhin weit im Vorfeld Blitze einschlugen. Dennoch konnten wir zwischendurch immer wieder mal Bilder machen, unter anderem von einer Böenfront und relativ ansehnlichen Mammatuswolken am Eisschirm. Im weiteren Verlauf des Abends gab es eher ein Gewitter-Cluster, teilweise aber auch linienartig angeordnete Systeme. Wir ließen die Gewitter ziehen und machten uns spätabends auf den Weg in die nächste Unterkunft in Norfolk (Nebraska).
Fazit: Generell hatte ich im Norden von Nebraska auf mehr Organisation der Gewitter in Form einer größeren Linie gehofft, vor allem gegen Abend mit Eintreffen der besseren Bedingungen. Der „idealste Standort“ war an diesem Tag ganz klar etwas nördlich von North Platte. Hier gab es einzelne Superzellen, welche doch relativ lang isoliert waren und teilweise sogar Landspout-Tornados und Hagel mit Korngrößen von 8cm hervorbrachten. Besonders ärgerlich aus dem Grund, da wir uns am Morgen noch in der Stadt befanden und ich diese Möglichkeit bereits am Abend zuvor in Erwägung zog (siehe letzter Blog-Artikel). Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Ab Samstag steht voraussichtlich eine äußerst aktive Gewitterperiode an, womöglich mit klassischen Tornado Alley - Gewitterlagen. So gut wie täglich könnte es spannend werden. Aus diesem Grund werden wir uns ab morgen nach Süden verlagern, voraussichtlich in Richtung Oklahoma. Hinweis: Einige Bilder des Storm Chasings befinden sich unterhalb des Artikels. Ggf. folgen später noch weitere, vor allem von der Böenfront.
16. Mai 2025: Superzelle bei Dallas
Diesen Tag haben wir zur Verlagerung in das nächste Zielgebiet genutzt. Am Abend haben wir in Enid (Oklahoma) übernachtet - für mich bereits der zweite Besuch in dem kleinen Städtchen. 2019 hatten wir in der Nähe unser erstes Storm Chasing in den USA. Am 16. Mai machten wir uns schließlich auf den Weg nach Texas. Da nun relativ unerwartet bereits an diesem Tag schwere Gewitter (Superzellen) rund um Dallas prognostiziert wurden, haben wir uns etwas mehr beeilt. Erst ging es noch schnell zur Tanke, zeitgleich machten wir noch einmal die Windschutzscheibe sauber. Die kürzeste Route von Enid (Oklahoma) nach Texas führte durch einige Baustellen und viele kleine Orte, wodurch die Fahrt gefühlt relativ langatmig ausfiel.
Unterwegs entwickelten sich vor uns viele Wolken, welche die Konvergenz markierten. Diese sollte die erwarteten Gewitter bringen. Zugleich wurde die Sicht immer schlechter und sehr diesig, da die advehierte Luftmasse vom Golf von Mexiko natürlich eine extrem hohe Luftfeuchte zur Folge hatte. Kurz bevor wir im anvisierten Zielgebiet knapp östlich von Dallas ankamen, löste es schließlich aus und rasch entwickelten sich die erwarteten Superzellen. Wir haben uns für das Gewitter knapp südlich von Dallas entschieden, welche ein schönes Hook Echo aufwies (Anmerkung: Ein Hook Echo ist eine hakenförmige Signatur auf dem Niederschlagsradar, welche ein wesentliches Indiz für das Vorhandensein eines rotierenden Aufwindbereichs bzw. der Mesozyklone darstellt. Diese Signatur legt nahe, dass es sich bei dem Gewitter um eine Superzelle mit hohem Tornadorisiko handelt.). Auch im Doppler-Radar war Rotation gut ersichtlich.
Tornadowarnung über Cell Broadcast auf dem Handy! Wir sind der Zelle entgegen gefahren, da wir diese noch im Tageslicht bekommen wollten. Leider hat das zeitlich nicht mehr gepasst, sodass wir im Dunkeln das tornadobewarnte Gewitter abfangen mussten, welches im übrigen auch Großhagel parat hatte. Am vorläufigen Zielort angekommen, summten rundherum die Mücken und es war unerträglich schwül. 30 Grad Lufttemperatur über 24 Grad Taupunkt sagten schon viel über die Luftmasse aus. Was man nicht alles in Kauf nimmt für ein Gewitter… Vor Ort bot sich gegen Ende der Dämmerung jedenfalls ein faszinierender Anblick. Erst ein massiver Aufwindturm, später erleuchteten die zahlreichen Blitze die atemberaubenden Strukturen. Umso mehr hat es mich in dem Moment aber auch geärgert, dass wir dieses Gewitter nicht etwas eher im Tageslicht abfangen konnten. Das wären spektakuläre Bilder geworden. Um kein größeres Risiko einzugehen, sind wir wenige Minuten später nach Süden geflüchtet und haben das Gewitter ziehen lassen. Da es inzwischen schon recht spät war, haben wir uns dazu entschieden noch etwas essen zu gehen. Übernachten werden wir ebenfalls in Corsicana. Dieser Ort wird auch der Ausgangspunkt für die nächste Gewitterlage am Folgetag.
17. Mai 2025: Superzelle bei Ada, OK
Früh ging es raus aus dem bescheidenen Motel, in welchem es von Käfern nur so wimmelte. Am Abend zuvor ist einer dieser Käfer beim Check-In von der Decke gefallen und landete am Hals. Beim wegwischen sonderte dieser eine Art ätzendes Sekret ab, welches penetrant roch und daraufhin brannte. Das hatte schon in gewisser Weise etwas von einem Horrorfilm. Zurück zur Tagesplanung: Für den 16. Mai stand wieder ein gutes Setup an, welches ursprünglich vor allem für Texas relevant war. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns schließlich los in Richtung Norden. Diesmal direkt durch Dallas, was wir am Tag zuvor wegen dem hohen Verkehrsaufkommen vermieden haben. Von der Interstate aus hatte man immerhin einen klasse Blick auf die Downtown. Selbst die Architektur der zahlreichen Brücken und Straßenverbindungen war faszinierend.
Nachdem wir Dallas durchquert hatten, haben wir erst einmal eine kurze Pause eingelegt und nochmal schnell etwas gefuttert. In unserer Nähe entstand bereits ein erstes Gewitter, welches wir im Anschluss gleich verfolgten. Zeitgleich entstand auch südlich von Oklahoma City ein Gewitter, welches auf dem Radar bereits sehr gut aussah. Wir warteten und beobachteten kurz, was unsere Zelle noch so anstellt. Schnell wurde klar, dass diese nichts wird und wir entschieden uns, den relativ weiten Weg nach Norden in Kauf zu nehmen. Da wir für die Folgetage sowieso in diese Richtung müssten, kam dies aber sehr gelegen. Weiter ging es also zu dem Gewitter südlich von Oklahoma City, welches inzwischen zu einer Superzelle herangewachsen ist und ein ausgeprägtes Hook Echo aufwies. Wir passten diese ab und warteten an der Abfahrt eines Highways auf einem Feldweg. Nur wenig später gesellten sich zahlreiche weitere Storm Chaser hinzu, teilweise sind einige auch aus den Niederlanden in die USA geflogen. Die nach wie vor tornadobewarnte Superzelle zog heran, wir machten einige Fotos und flüchteten schließlich wieder nach Süden. Wir verfolgten das Unwetter weiter und befanden uns dabei knapp südlich vom Hook Echo. Ziel war es nun, sich ein zweites Mal südöstlich davorzusetzen. Da sich von Südwesten her allmählich ein starkes linienartiges Gewittersegment mit Großhagel näherte, dieses schneller als die Superzelle zog und man davon ausgehen konnte, dass diese Linie unsere Zelle einholt, haben wir die Verfolgung einige Minuten später abgebrochen und flüchteten nun vor der besagten Linie über einen Feldweg nach Norden.
Mittlerweile war es schon wieder relativ spät und wir buchten noch während der Fahrt unsere Unterkunft für die folgende Nacht in Perry (Oklahoma). Auf dem Weg dorthin mussten wir noch zweimal Gewittern mit Großhagel ausweichen, da sich diese direkt auf unserer Route befanden. Letztendlich waren wir dadurch nach Mitternacht müde, aber sicher im Hotel angekommen. Auch am 18. Mai steht wieder eine spannende Gewitterlage an, sodass wir uns morgen auf den Weg ins nordwestliche Oklahoma machen werden.
18. Mai 2025: Superzelle bei Arnett, OK
Auch am 18. Mai gab es keine Pause. Für diesen Tag wurde für Teile von West-Kansas und Nord-Oklahoma sogar ein „Moderate Risk“ vom nationalen Wetterdienst ausgegeben (danach kommt nur noch ein High Risk). Einzelne stärkere Tornados, Großhagel, heftige Böen - die ganze Palette an Begleiterscheinungen schien möglich. Aber zunächst zu unserer Tagesplanung: Wir hatten in Perry an der Interstate 35 übernachtet mit der Option zur Nordwestverlagerung. Von hier aus ging es zunächst nach Enid, hauptsächlich um die Zeit zu nutzen und nochmal bei Walmart einzukehren. Direkt im Anschluss sind wir noch ein Stück nach Westen gefahren und haben an einer Tankstelle die Lage abgewartet.
Durch die Warmfront im Vorfeld gab es erst einmal nur schlechte Sicht und Nieselregen. Im weiteren Verlauf besserte sich die Situation und im Vorfeld der Dry Line (trennt trockene Wüstenluft von extrem feuchten Luftmassen vom Golf von Mexiko, in den USA oft ein Auslöser für Gewitterlagen) löste es am späten Nachmittag nach langem Warten schließlich aus. Wir fuhren in Richtung der südlichsten Zelle, welche sich rasch zu einer tornadobewarnten Superzelle entwickelte. Noch bevor wir ankamen, meldeten andere Storm Chaser einen Tornado am Boden. Kurz vor dem Erreichen der Superzelle hielten wir uns aber zurück, da mir die schnellste Verbindungsstraße nach Westen zu risikohaft erschien. Denn normalerweise hält man sich immer die Option offen, dass man im Notfall nach Süden ausweichen kann. Das war in dem Fall durch das recht späte Erreichen nicht mehr möglich. Und so mussten wir so lange abwarten, bis die Zelle ein kleines Stück weiterzog und wir uns über eine andere Straße wieder südöstlich davorsetzen konnten. Das gelang uns auch ganz gut und wir konnten sogar die hunderten Storm Chaser „überholen“, welche dieses Gewitter ebenfalls verfolgten. Nur leider war vom Tornado nichts mehr zu sehen.
Trotz allem war der Anblick des massiven Aufwindturms gigantisch. Dieser ragte bis um die 18 Kilometer in die Höhe! Zum Vergleich: Passagierflugzeuge fliegen in der Regel in 11 bis 12 Kilometern Höhe. Über die gewählte Straße konnten wir die Superzelle viele Kilometer verfolgen. Inzwischen waren auch alle anderen Storm Chaser hinter uns. Um nicht in den Hagelkern zu gelangen, mussten wir immer wieder kurz am Straßenrand anhalten. Wir verfolgten diese später noch über einen Feldweg, bis wir zu der Entscheidung kamen, sie ziehen zu lassen, da es allmählich dunkel wurde, diese zu weit nach Kansas reinzog und sie sich Anzeichen für eine langsame Abschwächung hervorbrachte. Fazit: Insgesamt ein spannender Tag mit vielen richtigen Entscheidungen. Gleichermaßen war ich auch sehr enttäuscht, weil ich so knapp meinen ersten schön auskondensierten Tornado verpasst habe. Nur etwas eher und es hätte geklappt. Aber so ist das in dem Hobby, neben Erfahrung gehört auch etwas Glück dazu. Am Abend sind wir jedenfalls wieder in Perry eingekehrt und haben mitbekommen, dass in Kansas eine weitere Superzelle entstanden war (diese haben wir während der Fahrt hinter uns auch noch blitzen sehen), welche einen starken Tornado hervorbrachte und leider auch einige Ortschaften traf. Unserer Kenntnis nach gab es hierbei aber glücklicherweise keine Opfer, jedoch wurden viele Häuser zerstört. Für den morgigen Tag wird ebenfalls ein Tornado-Outbreak erwartet, diesmal hauptsächlich im Osten von Oklahoma. Dies könnte den vorläufigen Höhepunkt der Unwetterlage markieren.
19. Mai 2025: Moderate Risk über OK
Für diesen Tag halte ich mich etwas kürzer. Wir fuhren am Morgen pünktlich los, hatten gefrühstückt und noch einmal getankt. Wie gestern bereits erwähnt, stand der Höhepunkt der Unwetterserie bevor. Allerdings konnte man kein genaueres Zielgebiet ausmachen, da an diesem Tag von Texas über Oklahoma bis nach Kansas schwere Gewitter entstehen sollten. Das Problem lag vor allem darin, dass anfangs zwar einzelne isolierte Superzellen berechnet wurden, allerdings konnte man davon ausgehen, dass diese sehr schnell verclustern - also sozusagen zu mehreren größeren Gewitterkomplexen verschmelzen. Aufgrund der Unsicherheiten machten wir uns erstmal auf den Weg in Richtung östliches Zentral-Oklahoma.
Es sind relativ zügig erste Zellen entstanden, welchen wir entgegen fuhren. Noch bevor wir ankamen, traf aber genau der Fall ein, welcher von den Wettermodellen berechnet wurde: Die Zellen verclusterten zügig. Einige eingebettete Zellen wiesen starke Rotation auf und nur wenig später folgten mehrere Tornadowarnungen. Unser Ziel war es nun, wieder auf die richtige Seite des Gewitter-Komplexes zu gelangen. Leider haben wir das zeitlich nicht mehr geschafft und mussten sogar noch nach Westen flüchten, um nicht in den Großhagel oder den mittlerweile rain-wrapped Tornado (rain-wrapped = von Regen umhüllt und dadurch nicht oder erst sehr spät sichtbar) zu gelangen. Sehr ärgerlich, aber Sicherheit geht hier natürlich klar vor.
Der neue Plan bestand nun darin, abzuwarten bis das System über die Interstate-Verbindung gezogen ist, um sich dann wieder zügig auf die Süd-Seite zu positionieren. Aber auch das gelang uns nicht, da es zu viele Neuentwicklungen gab. Südlich von Oklahoma City zog zum gleichen Zeitpunkt eine weitere Superzelle heran, welche teilweise starke Zyklen aufwies. Schnell entschieden wir uns für diese Option und fuhren nun diesem Gewitter entgegen. Wir verfolgten diese so lange, bis uns eine Baustelle einen Strich durch die Rechnung machte. Zwar konnten wir über Alternativrouten etwas aufholen, aber es war nicht möglich nochmal so nah heranzukommen. Hinzu kam, dass sie zwar einen starken Niederschlagskern aufwies, aber für einen Tornado hätte es hier so oder so nicht mehr gereicht. Schließlich brachen wir das Chasing ab und begaben uns auf den Weg nach Tulsa (Oklahoma), wo wir noch die abziehenden Gewitter beobachten konnten. Da die nächsten Tage ruhiger werden, haben wir uns dazu entschieden, morgen zu entspannen und etwas shoppen zu gehen. Frühestens am 23. Mai geht es weiter mit nennenswerten Lagen.
Tulsa (OK), Hays (KS), Burlington (CO)
Den 20. Mai haben wir in Tulsa (Oklahoma) verbracht. Etwas Shopping, Kultur und einfach mal zum entspannen. Spannende Lagen standen in unserer Nähe schließlich sowieso nicht an. Den 21. Mai haben wir ausschließlich zur Verlagerung von Tulsa (Oklahoma) nach Hays (Kansas) genutzt. Der Grund: Für den 23. Mai besteht die Möglichkeit einer interessanten Gewitterlage über West-Kansas. Diesbezüglich bestehen jedoch noch Unsicherheiten. Immerhin gab es noch während unserer Fahrt einige kleinere Gewitter. Am 22. Mai werden wir noch ein kleines Stück nach Westen in unsere vorläufige Target-Area fahren. Voraussichlich handelt es sich hier um Burlington in Colorado bzw. an der Grenze zu Kansas.
Teile diese Story